Sonntag, 01. 10. 2017

 

MAXIMALE VERÄNDERUNG 

 

Es steht außer Zweifel, und vielen ist dies bereits klar: Wir brauchen eine Veränderung. Die halbe Wahrheit wäre zu sagen wir bräuchten eine politische oder gesellschaftliche Veränderung. Die Veränderung, die wir brauchen, geht weit über das hinaus. Oder viel besser formuliert: Die Veränderung die wir brauchen, muss viel tiefer in uns hinein und dementsprechend weit über das Übliche hinausgehen.

Wir brauchen eine Veränderung des Bewusstseins, des grundlegenden Denkens über alles, was wir über Politik, Gesellschaft, Zusammenleben und allgemein über das Sein auf diesem Planeten an sich zu wissen glauben. Woher haben die Menschen alles, was sie zu wissen meinen? Immer von jemandem, der es ihnen gesagt hat, weil er in der Position war, es ihnen zu sagen. Weil es ihm erlaubt wurde. Weil er eine Ausbildung durchlief, mit der er vorzeigen konnte, dass er „was zu sagen“ hat. Ein Doktortitel, eine staatliche Anerkennung, einen Beamtenstatus, eine hoch dotierte Stelle im Journalismus oder in der Wirtschaft. Notfalls reicht auch eine Titulierung als Experte im Fernsehen.

Gemeinsam haben alle diese Leute eins: Sie erreichen alleine durch ihren wodurch auch immer anerkannten Status meist eine entsprechende Bandbreite oder zumindest doch eine positive Reputation, dass ihre Worte stimmen MÜSSEN, sonst wären sie doch nie so weit gekommen.

Dass diese Menschen aber ihre Stellung nur dadurch erreicht haben, dass sie Erfolge in einem System erzielt haben, das von der Lüge und der Entfremdung der Menschen von ihrer Natur lebt, soweit denkt niemand in dieser obrigkeitshörigen Masse Mensch. Die Frage, WARUM diese „Experten“ uns also sagen, was sie uns sagen, rückt somit in unerreichbare Ferne. Vielmehr noch die Erkenntnis, dass das System das sie ausgebildet hat, davon profitiert, dass diesen Personen geglaubt wird.

Selbst, wenn man versucht, sich umfassend und relativ neutral zu informieren, bekommt man meist nur systemrelevante Daten oder aber andersartig unglaubwürdige Theorien oder Flickschustereien, die zwar jede für sich genommen nützlich sein könnte, im Großen und Ganzen aber nichts ändert. Denn selbst alternativ denkende Personen und Gruppen befinden sich nur all zu oft in Echokammern und sind anderen Ansichten als ihren eigenen entweder abgetan oder sie kümmern sich schlicht nicht drum, weil es ihnen nur um diese einzige einzelne Sache geht, gegen sie sie sich vorzugehen entschieden haben. Dass diese einzelne Sache jedoch NIE das Grundproblem, sondern eine Folge dessen ist, dies einzusehen weigern sie sich stur. 

Aber das Problem ist noch viel tiefer verwurzelt. Sehen wir uns Personen an, die behaupten, anders zu sein und anders zu denken. Wie viel Andersartigkeit und eigenes Denken wohnt ihnen wirklich inne? Nicht zu viel, wenn man bedenkt, wie viele von diesen Menschen letzten Endes dann doch wieder an Demokratie, Religion, an das Konstrukt von Gut und Böse, oder kurz, den allgemeinen Wertvorstellungen, der Moral und der Ethik der genormten Gesellschaft glauben.

Wie oft hört man Äußerungen wie „dies und jenes ist böse, so dürfen wir das aber nicht machen“. Oder „Respekt muss man vor jedem Menschen haben“. Dies sind Ansichten, die ich als geistige Modetrends bezeichne, weil das nichts mit gesellschaftlichem Fortschritt zu tun hat, sondern einfach mit derzeit gültigen Denkmoden.
Ich erkläre hier bewusst nicht warum, sondern möchte nur dazu aufrufen, jeden einzelnen Gedanken, jedes einzelne Dogma und jede einzelne Ansicht, die man in sich trägt, wirklich einmal losgelöst von den gesellschaftlichen Ansichten zu betrachten und zu prüfen, ob dieser Gedanke wirklich so stimmen kann, wie man ihn selbst allenthalben vor sich herträgt.

Die „Andersdenkenen“ fordern immer ein Umdenken, scheitern aber daran, es bei sich selbst zu tun. Erst, wenn es genug Menschen gibt, die wirklich NEIN sagen zum üblichen, zum gewohnten Denken, kann eine Veränderung entstehen, die mehr sein wird als nur wieder die nächste Reform.